Im laufe der Zeit stieg die Datenmenge auf meinem PC und Laptop in doch recht hohem Maße. Zusätzlich kommen noch diverse Videodateien und andere Mediendaten, die alle verstreut auf PC, Laptop, externer Festplatte und USB-Sticks lagern. Außerdem benutze ich in letzter Zeit diverse virtuelle Maschinen, die ebenfalls ca. 50GB pro VM belegen.
Viele benutzen zur Datenspeicherung konventionelle NAS (Network Attached Storage, also netzgebundener Speicher), um die vielen Terabyte unterzukriegen. Es gibt NAS-Systeme von diversen verschiedenen Herstellern mit mehreren Terabyte und erweiterten Optionen. Der Anschluss an das Netzwerk erfolgt im besten Falle über Gigabit (1000-Mbit/s-Ethernet), die Bedienung erfolgt dabei über entsprechende Webinterfaces, die optional weitergehende Dienste (VPN, Medienserver, etc.) anbieten. Vorteil hierbei im Vergleich zu externen Festplatten ist vor allem die einfache Handhabung und der vergleichsweise geringe Stromverbrauch.
Leider sind NAS-System für mich keine vollwertige Lösung, da ich neben dem Datenspeicher zusätzliche Funktionen, wie virtuelle Maschine bereitstellen und weitergehende Dienste (WSUS, Bereitstellungsserver, etc.) gerne in einem Gerät zentral bündeln würde. Desweiteren sei die recht geringe Leistung von NAS-Systemen erwähnt, da hier oft lediglich 1 Prozessorkerne mit geringem Arbeitsspeicher verwendet werden. Zusätzlich stellt die geringe Erweiterbarkeit einen zusätzlichen Nachteil für mich dar.
Wichtig für mich ist einerseits die professionelle Umsetzung, andererseits darf der Selbstbau nicht zu teuer für einen Studenten sein. Des Weiteren sollte es ein 19 Zoll Rackeinbau Server werden, der hauptsächlich als NAS (also als zentraler Datenspeicher) fungiert. Zusätzlich soll er jedoch flexibel genug sein, um auch als WSUS oder WDS Server fungieren zu können.
Ein wichtiger Punkt in der Planung spielt dabei für mich die Server-Virtualisierung, d.h. ein sog. Hypervisor verwaltet sämtliche Hardware und erlaubt es mehreren virtuellen Umgebungen (sogenannten VMs) gleichzeitig auf dem Server zu laufen. Diese VMs sollen bei mir Windows Server beinhalten, um auf Dienste, wie WSUS/WDS zuzugreifen. Ich muss an dieser Stelle ergänzen, dass ich kein besonders großer Linux Fan bin, weshalb es mir hier vor allem um die Integration von Windows geht.
Mein erster Server
Kurzum, ich brauch einen leistungsfähigen Home-Server mit erweiterbarem Speicherplatz, der jedoch nicht allzu viel Strom verbrauchen soll. Der Preis spielt hierbei jedoch auch einen wichtigen Faktor, weshalb ich nach langer Überlegung auf folgende Zusammenstellung kam:
Hardware:
- Gehäuse: Intertech IPC 4088; 4HE (Höheneinheiten, 19 Zoll), ohne Netzteil
- Netzteil: Sharkoon WPM400; 400Watt, 80+ Bronze
- Mainboard: MSI FM2-A75MA-P33
- CPU: AMD A4-5300 inkl. HD7480 und Lüfter
- RAM: GeIL 8 GB DDR3-1600
- HDD: Seagate Barracuda 7200.14 2TB mit SATA 600
- Sonstiges: TP-Link TG 3468 Gigabit Netzwerkkarte
Wie man der Tabelle entnehmen kann, sind dies nicht unbedingt die leistungsstärksten Komponenten, reichen jedoch für mehrere Hyper-V Maschinen, zusätzlich bietet das 19 Zoll-Gehäuse Platz für bis zu 7 Festplatten (vier davon von vorne zugänglich), so dass eine Erweiterung von derzeit 2x 2TB auf über 12 TB (6x2TB) ohne Probleme möglich ist. Das Mainboard bietet hierzu sechs SATA600 Anschlüsse.
Desweiteren ist eine zusätzliche Gigabit Netzwerkkarte, für externe Dienste, wie VPN und Remotezugriff eingebaut. Gekühlt wird das komplette Systeme vom bereits vorhandenen 12cm Frontlüfter, der vor allem für die Festplatten-Lüftung verantwortlich ist, sowie den 14cm Netzteillüfter. Der Server ist zwar hörbar, jedoch in einem Wandschrank eingebaut und somit nicht von außen wahrnehmbar.
Software:
Als Betriebssystem setze ich Microsoft Windows Server 2012 R2 ein, welches zusätzlich aktuell zwei virtuelle Maschinen via Hyper-V beherbergt. Eine VM ist für die Außenanbindung eingerichtet und durch die Netzwerkkarte direkt mit dem Internet verbunden, wobei der Server und die zweite VM im privaten Netzwerk arbeiten.
Beide VMs basieren ebenfalls auf Windows Server 2012R2. Die zweite VM läuft zudem als WSUS System, um die Verteilung von Updates zu vereinfachen.
Des Weiteren läuft ein Twonky Medienserver, der für die via DLNA übertragene Medienbereitstellung zuständig ist. Geplant ist zusätzlich die Nutzung von Owncloud und Citrix Xendesktop.
Eine zentrale Bündelung von Active Direktory und DHCP-Server sowie DNS-Server in einer virtuellen Maschine, klappt dank entsprechender Fachliteratur problemlos.